Die Logistik Ihres Onlineshops und die damit verbundenen Herausforderungen können, vor allem am Anfang, überwältigend sein. Damit Sie den Überblick behalten und schnell einen klaren Eindruck über die Logistikanforderungen Ihres Onlineshops bekommen, haben wir für Sie im folgenden Artikel die fünf wichtigsten Schritte für den Aufbau Ihrer E-Commerce-Logistik zusammengefasst. Ihre Logistik muss optimal funktionieren, denn tut sie es nicht, hat das negative Auswirkungen auf die Zufriedenheit Ihrer Kunden!

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was gehört eigentlich alles zur Logistik eines Onlineshops?
  2. Lagerlogistik und Distributionslogistik im Überblick
  3. Die Intrahandelsstatistik
  4. Schritt 1: Evaluieren Sie, ob ein externer Dienstleister notwendig ist
  5. Schritt 2: Stellen Sie die richtigen Datenschnittstellen her
  6. Schritt 3: Wählen Sie die richtige Verpackung und Versandart
  7. Schritt 4: Definieren Sie den Prozess für das Retourenmanagement
  8. Schritt 5: Vermeiden Sie Stock-outs
  9. Fazit

Was gehört eigentlich alles zur Logistik eines Onlineshops?

Die Logistik setzt sich aus verschiedenen Teilbereichen zusammen: Beschaffungslogistik, Produktionslogistik, Lagerlogistik, Distributions- bzw. Absatzlogistik und Entsorgungslogistik. In den einzelnen Teilbereichen wird der Einsatz von Material, Personal, Betriebsmittel und Energie geplant, gesteuert, kontrolliert und durchgeführt. 

Ganz generell gesagt, ist das Ziel in jedem Teilbereich, die richtigen Produkte in der optimalen Menge, im optimalen Zustand, zum optimalen Zeitpunkt und so sparsam wie möglich am richtigen Ort verfügbar zu machen. 

In diesem Artikel wollen wir jedoch nur auf zwei bestimmte Bereiche der Logistik eingehen, die im E-Commerce besonders relevant sind: die Distributionslogistik und die Lagerlogistik. Die Distributionslogistik beschäftigt sich damit, wie die Ware zum Kunden kommt. Die Lagerlogistik umfasst die Warenannahme, fachgerechte Lagerung, Kommissionierung und den Versand.

Lagerlogistik und Distributionslogistik im Überblick

Das Ziel der Distributionslogistik ist grundsätzlich, die Ware möglichst effizient und schnell zum Endverbraucher zu transportieren und die Kosten für das Unternehmen dabei möglichst gering zu halten.

Die Distributionslogistik ist die Verbindung zwischen Produktionslogistik und Kundennachfrage. Die Aufgaben werden in strategische, taktische und operative Aufgaben aufgeteilt. Zu den strategischen Aufgaben gehören unter anderem die Standortauswahl der Lagerhallen und Schaffung kostengünstiger Distributionsnetzwerke. Die taktischen Aufgaben umfassen beispielsweise die Bestimmung eines Service-Levels, die Entscheidung für Eigen- oder Fremdtransport und die Definition der Mindestabnahmemengen. Letztlich zählen zu den operativen Aufgaben die Tourenplanung, die Auftragsabwicklung, Kommissionierung, Verpackung und Versand.

Das Ziel der Lagerlogistik ist die optimale Nutzung der Lagerfläche. Onlineshopbetreiber müssen Systeme für Lagerung, Kommissionierung und für den Warentransport vom Wareneingang bis zumWarenausgang festlegen.

Vor allem, wenn der Kundenstamm des Onlineshops stetig wächst, kann die Lagerung und das Fulfillment schnell unübersichtlich und überwältigend werden. Deswegen erläutern wir hier die fünf wichtigsten Schritte, die Händler dringend beachten sollten.

Schritt 1: Evaluieren Sie, ob ein externer Dienstleister notwendig ist

Haben Sie die Ressourcen, um die Lagerlogistik und das Fulfillment intern selbst zu übernehmen oder sollte beides outgesourct werden? Je schneller das Unternehmen wächst, desto mehr Zeit, Energie und Geld muss in die Schulung der Mitarbeiter*innen, Erweiterung des Lagers und Ausarbeitung der Prozesse gesteckt werden. Zudem ist ein Eigenlager mit hohen Investitions- und Fixkosten verbunden und bietet nur eine begrenzte Skalierbarkeit. Externe Dienstleister auf der anderen Seite bieten größere Skalierbarkeit. Logistik-Netzwerke bieten sogar quasi unbegrenzte Kapazitäten. Jedoch müssen Händler bei externen Anbietern auf die Vertragslaufzeiten und hohe Setup-Gebühren achten, um flexibel zu bleiben. Überprüfen Sie, ob es sich mit Blick auf den Kosten- und Zeitaufwand langfristig lohnt, das Fulfillment selbst zu übernehmen oder ob es Kosten einsparen würde, das Fulfillment abzugeben. Die Lagerung und das Fulfillment sollten Sie nicht von Ihrem Kerngeschäft ablenken.

Schritt 2: Stellen Sie die richtigen Datenschnittstellen her

Um die Verbindung zwischen dem Onlineshop und der Lagerlogistik reibungslos zu gewährleisten, sollten Sie sicherstellen, dass alle für die Prozesse wichtigen Systeme miteinander kommunizieren können. Denn nur so haben Sie Datentransparenz über Ihre eigenen Prozesse und können wichtige Informationen zum Fulfillment-Prozess mit Ihren Kunden teilen. Zu den entscheidenden Systemen gehören Warenwirtschaftssysteme (WAWI), Shopsysteme (z.B. Shopify oder Woocommerce) und Warehouse Management Systeme (WMS). Die für Onlineshops wichtigste Anbindung ist die zwischen Shopsystem und WMS. 

Dazu sollten Sie prüfen, ob in Ihrem Shopsystem ein Connector für das WMS integriert ist. Wenn ein Connector zu Ihrem WMS besteht, müssen Sie diesen nur freischalten und brauchen dafür keine weiteren Downloads und Installationen. Für den Fall, dass Sie das Fulfillment outgesourct haben oder Ihren Partner wechseln, fragen Sie bei Ihrem Dienstleister nach, ob eine Shopanbindung in den Services enthalten ist. Dadurch können Händler Zeit bei der Rechnungs-, Angebots- und Auftragserstellung sparen. Außerdem vereinfacht es die Datenpflege, da sie in einem System sind und ermöglicht durch Echtzeit-Auswertungen Transparenz. 

Schritt 3: Wählen Sie die richtige Verpackung und Versandart

Sie sollten unbedingt darauf achten, Ware vorschriftsgemäß zu versenden und sicherstellen, dass der Versandkarton den Lieferbedingungen standhält. Das ist besonders wichtig bei Waren, die besondere Versandbedingungen benötigen, wie etwa Gefahrgut. Gleichzeitig sollten Sie auch auf das verwendete Material achten. Stellen Sie zum Beispiel sicher, dass die Verpackung nachhaltig ist. Heute wird eine umweltfreundliche Verpackung von vielen Kunden vorausgesetzt. Damit Anbieter einen bleibenden Eindruck bei den Kunden hinterlassen, lohnt es sich zudem, Zeit und Energie in die Gestaltung eines gebrandeten Versandkartons zu investieren. 

Kund*innen haben immer höhere Ansprüche in Bezug auf die Lieferoptionen. Achten Sie daher darauf, verschiedene Versandmöglichkeiten wie z.B. Expressversand, Same Day Delivery oder Standardversand anzubieten. Auch bei der Wahl des Versanddienstleisters sollten Sie kritisch sein, um keine Qualitäts- oder Serviceeinbußen zu verzeichnen.

Schritt 4: Definieren Sie den Prozess für das Retourenmanagement

Es kommt immer wieder vor, dass Kunden beispielsweise in der Modebranche aufgrund der falschen Größe oder einer mangelhaften Qualität gekaufte Produkte zurückschicken wollen. Zunächst müssen Sie eine Retoure grundsätzlich möglich machen – dies ist gesetzlich festgelegt. Das gesetzliche Widerrufsrecht von 14 Tagen nach § 312 Abs. 1 i.V.m. § 355 BGB, in der Kunden gekaufte Ware bei Bedarf ohne Angabe von Gründen zurückgeben können, gilt bei Fernabsatzverträgen, also nur für online gekaufte Ware. Dazu muss der Kunde nur ausdrücklich dem Kauf widersprechen, per E-Mail oder unter Berücksichtigung der Rückgabebedingungen, die der Händler vorher festgelegt hat. Für den stationären Handel gelten andere Vorschriften. Das gilt nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Da das Widerrufsrecht von Land zu Land variiert, sollten Sie sich bei internationalem Versand im Vorhinein über die gesetzliche Lage informieren. Eine kostenlose Retoure ist dabei optimal für die Kundenzufriedenheit, da auch hier die Erwartungshaltung der Kunden hoch ist. Achten Sie auch darauf, welche Bedingungen Ihre Konkurrenz anbietet. Sie sollten Marktstandards hier am besten übertreffen.

Retoure nach Produktkategorie
Retoure nach Produktkategorie

Schritt 5: Vermeiden Sie Stock-outs

Stock-Outs führen zum einen dazu, dass Verkaufsvorgänge vom Kunden nicht abgeschlossen werden können. Zum anderen kann es passieren, dass Kunden aufgrund dessen das Produkt bei einem Konkurrenzunternehmen bestellen. Das kann zur Folge haben, dass Kunden langfristig den Produktanbieter wechseln (Nachfrageverlust) und Sie so Umsatzeinbußen verzeichnen.  

Um Stock-Outs zu reduzieren oder zu vermeiden, können Sie über einen kurzen Zeitraum Nachfrageprognosen erstellen, um so vorausschauend planen zu können. Dabei müssen Sie besonders Nachfrage-intensive Phasen wie z.B. Weihnachten und Black Friday berücksichtigen und eine geschätzte Fehlerquote einkalkulieren. 

Behalten Sie Ihren Bestand stets im Blick. Am einfachsten ist das für Händler, wenn eine ordentliche Anbindung zwischen Shopsystem und WMS besteht. Händler können Bestandsdaten so in Echtzeit abrufen und sehen, welche Ware bald zur Neige geht. Viele Systeme arbeiten auch mit Benachrichtigungen, wenn bestimmte Produkte knapp werden. Aus diesem Grund müssen Sie den Meldebestand ständig prüfen. Dieser legt den Mindestbestand, den das Unternehmen halten kann, fest. Zudem sollten Händler immer ein Sicherheitsbestand kalkulieren, damit bei Nachfrageschwankungen schnell Ausgleich geschaffen werden kann und gleichzeitig das Lager nicht überfüllt.

Fazit

Nun sollten Sie einen klaren Überblick über die Schritte haben, die Sie beim Aufbau der Logistik Ihres Onlineshops beachten sollten, um diese für Sie so effizient wie möglich umzusetzen und die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten. Es ist wichtig, sich ausreichend mit diesen Themen und den Bedürfnissen Ihres Onlineshops, passend zu der Branche, vertraut zu machen. Versuchen Sie, Ihre Entscheidungen möglichst zukunftsorientiert und nachhaltig zu treffen, um Schwankungen und häufige Wechsel zu vermeiden. Je besser Ihre Logistik organisiert ist, desto positiver wirkt sich das auf die Zufriedenheit Ihrer Kunden aus.

Möchten Sie sich zu diesem Thema noch ausführlicher informieren? Lesen Sie gerne unseren Artikel “Herausforderungen an eine performante E-Commerce-Logistik”.

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